Mittwoch 07 Juli 2021, 10:09

Kader für Tokio 2020: Diese Spielerinnen könnten den Ausschlag geben


Ein mit überaus großer Spannung erwarteter Frauenfussball-Wettbewerb steht vor der Tür. Die offiziellen Kaderlisten für das Olympische Fussballturnier der Frauen von Tokio 2020 wurden heute veröffentlicht - ein entscheidender Punkt im Vorfeld der Veranstaltung. Die besten Spielerinnen aus der ganzen Welt werden an sieben Austragungsorten in sechs Städten um Gold kämpfen. FIFA.com stellt pro Team eine Schlüsselspielerin vor, die man im Auge behalten sollte.

Gruppe E

Japan: Saki Kumagai ist die zentrale Spielerin der Nadeshiko und eine von zwei Akteurinnen im Kader, die bereits beim Titelgewinn bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011™ im Team stand (die andere ist Mana Iwabuchi). Als Spielführerin und eine der erfahrensten Spielerinnen im ansonsten recht jungen Kader fungiert Kumagai auch als verlängerter Arm von Nationaltrainerin Asako Takakura auf dem Platz. Die Innenverteidigerin, die nach acht erfolgreichen Spielzeiten bei Olympique Lyon kürzlich zum FC Bayern München wechselte, wird sich voll und ganz darauf konzentrieren, ihrem Team vor den heimischen Fans zu einem Platz auf dem Podium zu verhelfen.

Kanada: Wenn man die beste internationale Torschützin aller Zeiten im Kader hat, ist das ganz einfach die wichtigste Spielerin. Christine Sinclair wird bei Tokio 2020 einen unglaublichen Meilenstein feiern, denn sie wird ihr 300. Länderspiel für die kanadische Nationalmannschaft absolvieren. Trainerin Beverly Priestman wird sich in Tokio auf einen Kern von erfahrenen Veteraninnen verlassen, darunter Sophie Schmidt und Desiree Scott, um das Team anzuführen, aber Sinclair wird diejenige sein, die dem Team in den schwierigsten Momenten den Rücken stärkt. Allein ihre Torbilanz spricht ja Bände: 299 Spiele, 186 Tore

Großbritannien: Nationaltrainerin Hege Riise und das Team GB haben die The Best - FIFA-Weltfussballerin Lucy Bronze in ihren Reihen. Die vielseitige Außenverteidigerin von Manchester City wird in Japan einer der ersten Namen auf den Mannschaftszetteln von Riise sein. Bronze ist eine echte Kämpferin und wird darauf brennen, ihren ohnehin schon mit zahlreichen Auszeichnungen gespickten Lebenslauf nun auch eine olympische Mannschaftsmedaille hinzuzufügen.

Chile: Christine Endler, eine der besten Torhüterinnen der Welt, ist zweifelsohne das Aushängeschild von Nationaltrainer José Letelier. Endler war maßgeblich daran beteiligt, dass Chile zum ersten Mal überhaupt ein Ticket für die Olympischen Spiele buchen konnte, als sich die Roja im interkontinentalen Playoff-Duell gegen Kamerun durchsetzte. Endler ist eine komplette Torhüterin, die den Strafraum beherrscht und ihrem Team einen beruhigenden und sicheren Rückhalt bietet.

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Gruppe F

China VR: Wang Shuang wurde in der Olympiaqualifikation zu Chinas Heldin, als sie in den Playoffs gegen die Republik Korea in der Verlängerung den entscheidenden Treffer erzielte. Wie Chile hatte auch die Mannschaft von Trainer Jia Xiuquan ein mental zermürbendes Jahr zu überstehen, da die Playoffs aufgrund der Pandemie mehrfach verschoben werden mussten. Dennoch ging das Team als Sieger aus dem Duell hervor, was den Chinesinnen enormen Auftrieb geben dürfte.

Brasilien: Was wurde nicht schon alles über Marta geschrieben? Für viele der Spielerinnen, auf die sie in Japan treffen wird, war und ist Marta ein Vorbild und eine absolute Ikone und immer noch in der Lage, auf den größten Bühnen zu zaubern. Als Spielführerin der Seleção wird Marta entschlossen sein, ihre Nation zur ersten Goldmedaille zu führen. Mit Pia Sundhage steht bei Brasilien eine überaus erfahrene Trainerin an der Seitenlinie, die schon dabei war und das Turnier gewonnen hat.

Sambia: Grace Chanda, die mit acht Toren beste Torschützin der afrikanischen Olympia-Qualifikation, wird eine Schlüsselrolle spielen, wenn das Team ein erfolgreiches Olympia-Debüt erreichen will. Trainer Bruce Mwape wird sich auch auf Spielführerin Barbara Banda verlassen, die das Team auf und abseits des Feldes anführt, aber es ist Chanda mit der Nummer 10, die die größte Torgefahr für Brasilien, China und die Niederlande in der Gruppe darstellt. Chanda kann Tore aus der Distanz, von der Strafraumgrenze und mit dem Kopf erzielen, und sie ist auch eine sehr talentierte Vorbereiterin mit einem guten Auge für entscheidende Pässe im letzten Drittel.

Niederlande: Trainerin Sarina Wiegman hat den Kern ihres Kaders vom Finale der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019 noch beisammen. Somit gehen die Oranje Leuwinnen als einer der Topfavoriten ins Rennen in Japan. Lieke Martens befindet sich in der Blütezeit ihrer Karriere und wird nach dem Gewinn der UEFA Champions League der Frauen mit Barcelona voller Selbstvertrauen ins Turnier gehen. Als dynamische Stürmerin, die normalerweise auf der linken Seite spielt, ist Martens eine der besten Offensivkräfte mit besonderer Zweikampfstärke.

Gruppe G

Schweden: Caroline Seger steht seit zwei Jahrzehnten sinnbildlich für schwedische Erfolge. Die kampferprobte Mittelfeldspielerin, die es versteht, Spiele sowohl mental als auch taktisch gut zu dirigieren, wurde kürzlich zu Europas Rekord-Nationalspielerin. Bei der Vorbereitung auf ihre vierten Olympischen Spiele ist Seger entschlossen, noch einen Schritt weiter zu gehen als bei der Silbermedaille in Rio 2016, bei der sie einen denkwürdigen Sieg im Elfmeterschießen gegen die USA einfuhr, zufällig der erste Gegner Schwedens in Japan.

USA: Es ist fast unmöglich, sich auf nur eine Schlüsselspielerin bei den zweimaligen Weltmeisterinnen festzulegen, denn im gesamten Kader von Vlatko Andonovski finden sich Talente, die ein Spiel entscheiden können. Nach ihren Leistungen bei der FIFA Frauen-WM 2019 in Frankreich zu urteilen, gehört Megan Rapinoe unbedingt zu den Kräften, mit denen man rechnen muss. Sie ist eine Spielerin und eine Person, die das Rampenlicht genießt und immer wieder gezeigt hat, dass sie in entscheidenden Momenten liefern kann. Ob sie nun in der Startformation steht oder von der Bank kommt, es wäre ganz gewiss keine Überraschung, wenn ihr epischer Torjubel mit weit ausgebreiteten Armen bei den Olympischen Spielen wieder zu sehen wäre.

Australien: Wenn die Matildas mit Trainer Tony Gustavsson bei diesem Turnier weit kommen wollen, darf Sam Kerr ihre Fussballschuhe auf keinen Fall zu Hause vergessen. Kerr ist Spielführerin und in der Blütezeit ihrer Karriere. Ihr fehlen nur noch fünf Tore zu Lisa De Vannas Allzeit-Torrekord für Australien. Kerr ist ein absolutes Ausnahmetalent und hat gerade eine Saison mit Chelsea hinter sich, in der sie mit 21 Tore in 22 Spielen den Goldenen Schuh der FA WSL gewann. Sie ist damit die erste Spielerin, die in drei verschiedenen Ländern Torschützenkönigin wurde.

Neuseeland: Als eine der erfahrensten und stärksten Abwehrspielerinnen spielt Abby Erceg eine zentrale Rolle in den Plänen von Trainer Tom Sermanni. Erceg ist die erste Spielerin, die 100 Länderspiele für Neuseeland absolviert hat, und hat in der jüngeren Vergangenheit mehrere Titel mit North Carolina Courage in der National Women's Soccer League (NWSL) geholt. Für die Innenverteidigerin steht in Tokio bereits die vierte Olympiateilnahme an.